Statement des BSV zu aktuellen Ideen der Neugestaltung der Grundschule seitens des KM
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Mit großem Interesse verfolgt der BSV, vertreten durch den Landesvorsitzenden Andreas Fischer, die Ausführungen der Kultusministerin Anna Stolz bei den Schulfamilientreffen.
Die Bemühungen um Entlastungen für Schulleitungen, insbesondere in Bezug auf Entbürokratisierung, mehr Leitungszeit und die Abstandswahrung bei Besoldung, werden seitens des BSV positiv aufgenommen. Wir hoffen, dass diese Maßnahmen bald in unserer Schulleitungsgruppe spürbare Veränderungen bewirken. Besonders begrüßen wir den überfälligen Fokus auf die Grundschule und die vorgestellten Ideen zur Flexibilisierung, Fächerübergreifendem Lernen, Eigenverantwortlichkeit von Schulen sowie Projekt- und Epochalunterricht. Orientierungs- und Entdeckertage, offene Unterrichtsformen, Lernateliers und interessengebundener Unterricht im Rahmen einer „Begabungsgerechten Grundschule“ ermöglichen dies jetzt schon (s.a. BEGIN/GS Landau). Diese Ansätze zeugen von einer fortschrittlichen Denkweise, die wir unterstützen möchten.
Dennoch besteht bei uns dringender Klärungsbedarf und die Notwendigkeit für neue inhaltliche Konzepte, insbesondere im Bereich der Deutschstunden. Die Einführung fester Leseschienen und verpflichtender Leseprogramme erfordern eine genauere Ausgestaltung, um den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Darüber hinaus ist eine deutliche Steigerung der sprachlichen Förderung in den Kindergärten von großer Bedeutung, um die Grundlagen für den schulischen Erfolg zu legen.
Um die Basiskompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik zu stärken, plädieren wir für eine unerlässliche Umstrukturierung bzw. Flexibilisierung der derzeitigen Stundentafel. Dies könnte einen nachhaltigen Beitrag zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler leisten und ihre Entwicklung in diesen Schlüsselfächern unterstützen.
Nach unserer Diskussion am 07.02.2024 möchten wir einige Überlegungen zu möglichen Anpassungen im Stundenplan und zur Fächerverlagerung vorbringen.
Wir verstehen, dass eine Streichung von kompletten Unterrichtsfächern nicht beabsichtigt ist, jedoch sehen wir in einer Kürzung von einzelnen Stunden oder der Auslagerung bestimmter Fächer in den AG/Wahlbereich eine gangbare Möglichkeit. Nach wie vor befürworten wir die Reduzierung des katholischen/ evangelischen Religionsunterrichts von 3 auf 2 Stunden in den Jahrgangsstufen 3 und 4. Neben den Vorteilen bei der Ausgestaltung des Stundenplans würde dies auch zu einer ausgewogeneren Wertigkeit im Verhältnis zum Heimat- und Sachunterricht führen. Wir möchten ebenso darauf hinweisen, dass mit der Einführung des Fremdsprachenunterrichts in Englisch Deutschstunden gekürzt wurden. Die Stundentafel des Lehrplans von 1980 sah in den Jahrgangsstufen 3 und 4 jeweils 7 Stunden Deutsch vor. Es wäre durchaus legitim und nachvollziehbar, diese Stunden den Schülerinnen und Schülern wieder entsprechend zurückzugeben. Eine sinnvolle Alternative könnte die Integration des Fremdsprachenunterrichts in den AG/Wahlbereich sein. Gleichzeitig stellen wir, wie der Philologenverband fest, dass die Erwartungen an die Fremdsprachenvermittlung möglicherweise höher waren als realisierbar. Effekt und Aufwand stehen in keinem Verhältnis. Daher wäre eine Überprüfung und Anpassung dieses Bereichs im Sinne eines angemessenen Mehrwerts für die Schülerinnen und Schüler angebracht.
Diese Vorschläge ermöglichen es, den bisherigen Fächerkanon beizubehalten und gleichzeitig einen entsprechenden Mehrwert zu schaffen. Ebenso denkbar wäre eine Gruppierung der Fächer Musik/Kunst/WG mit 4 Wstd. und flexible Ausgestaltung, wobei die Situation der Fachlehrer in WG zu berücksichtigen wäre.
Vor dem Hintergrund der baldigen Klassenbildung bitten wir um zügige, angepasste Rahmenbedingungen und Transparenz bei den Entscheidungen. Für die stundenplanmäßige Umsetzung wünschen wir uns Spielräume und entsprechende Rückendeckung.
Der BSV steht gerne bereit, die Kultusministerin in diesen wichtigen Entwicklungsprozessen zu unterstützen und freut sich auf eine weiterhin konstruktive Zusammenarbeit.